Zahnreißer auf einem mittelalterlichen Markt

Das Diorama wurde vor 1967 vom Altmeister der Leipziger Dioramen Baukunst Karl Stemmler gebaut und zeigt einen „Zahnreißer“ bei seiner Arbeit auf dem Markt.
Stemmler verwendete dafür Zinnfiguren und schuf noch einige Papierfiguren dazu, da ihm nicht alle angedachten Figurentypen zur Verfügung standen. Einen Unterschied kann man dabei nicht erkennen.

Seit über 3000 Jahren ist die Behandlung von Zahnschmerzen bekannt. Bereits vor dem Mittelalter glaubte die Menschen, dass Zahnschmerzen von einem Wurm hervorgerufen werden und man sprach daher vom „Zahn-Wurm“.
Bei Schmerzen wurde der betreffende Zahn meist von „Handwerkern“, sogenannte „Zahnbrechern“, gezogen. Dies erfolgte in der Regel öffentlichkeitswirksam an einem Markttag, da der Zahnbrecher sein Geld damit verdiente. Er zog von Stadt zu Stadt und auch auf den Sitzen der Adligen war er tätig. Bekannt ist, dass August der Starke unter großen Zahnschmerzen litt. Eine Zahnpflege, wie wir sie heute kennen, gab es damals nicht. Die ersten Zahnbürsten kamen im frühen 16. Jahrhundert auf und wurden meist aus Schweineborsten hergestellt.
Mitte des 19. Jahrhundert wurde dann in Preußen eine entsprechende Ausbildung zur Pflicht, um die Tätigkeit eines Zahnmediziners ausüben zu können.

Die heilige Apolonia ist übrigens die Schutzheilige der Zahnmedizin.