Mehr zur Geschichte von Ort und Gut Dölitz erfahren Sie in unserer Dauerausstellung.
seit dem 7. Jahrhundert
Altsorben besiedeln das Leipziger Land und gründen u.a. den Ort Dölitz. Der Ortsname hat seinen Ursprung im altsorbischen „dolec“ und bedeutet so viel wie „Ort im Tal“. Der alte Siedlungskern befindet sich vermutlich im westlichen Teil der heutigen Helenenstraße.
Ab 1125
Das Gebiet wird im Zuge der deutschen Kolonisation durch deutsche Bauern, vor allem Flamen, weiter erschlossen. Im westlichen und nördlichen Teil der heutigen Helenenstraße entsteht ein deutsches Gassendorf. Die Sorben siedeln sich im sogenannten Neudörfchen, der heutigen Friederikenstraße, an.
1262
Ein Johannes von Doluz wird erwähnt, was vermuten lässt, daß bereits im 13. Jahrhundert ein deutscher Herrensitz in Dölitz existiert.
1348/49
Im Lehnsbuch des Markgrafen von Meißen, Friedrich des Strengen, wird Dölitz zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Dabei werden Heinrich von Haldeken und Erich von Trewin genannt, die vermutlich Rittergutsbesitzer in Dölitz waren.
1451
Andreas von Crostewitz erwirbt das Rittergut Dölitz, zu dem auch das Vorwerk Meusdorf gehört.
1540
Dölitz wird nach Probstheida eingepfarrt. Thomas von Crostewitz erhält von Heinrich dem Frommen, Herzog von Sachsen, das volle Besitzrecht über die Dölitzer Mühle, die bis ins 19. Jahrhundert herrschaftlich bleibt.
1632/33
Im Verlauf des 30jährigen Krieges werden Rittergut und der Ort mehrfach geplündert.
1636
Christoph von Crostewitz verkauft Schloss und Rittergut an den Leipziger Kaufmann Georg Winckler, der das Renaissanceschloss bis 1640 erneuern und umbauen lässt.
1670
Andreas von Winckler lässt das Torhaus des Schlosses im Stil des holländischen Barock erbauen. Das Gebäude ist heute das älteste Bauwerk in Dölitz.
1760-71
Frau Rosine Elisabeth Oeser lässt in Dölitz das sogenannte Oeser-Haus errichten. Ihr Mann, Prof. Adam Oeser, Direktor der Leipziger Mal-Akademie gibt hier zwischen 1766 und 1768 dem in Leipzig studierenden Johann Wolfgang Goethe Zeichenunterricht. Während seines Aufenthaltes freundet sich Goethe mit Oesers Tochter Friederike an, sie verbindet eine langjährige Brieffreundschaft.
1813
Der ehemalige Herrensitz Dölitz war am 16. Oktober einer der Zentren der Völkerschlacht. Hier geriet auch der österreichische General von Merveldt in Gefangenschaft, den Napoleon mit einem Angebot zur Waffenruhe zu den Verbündeten zurückschickte. Während er Kämpfe werden neben der Mühle insgesamt 26 Gebäude im Ort zerstört. Bereits im Folgejahr wird die Mühle erneuert und kann den Betrieb wieder aufnehmen.
1839
Dölitz wird eine selbstständige Gemeinde und damit in seiner Verwaltung formal unabhängig vom Rittergutsbesitzer.
1864
Im Zuge der ersten Leipziger Hochwasser-Regulierung wird die Pleiße, die ein Stück der Dölitzer Flur bildet, begradigt und mit Dämmen bewehrt. Auch der Mühlgraben wird zum Teil begradigt.
1889
Der Leinebach wird von der Höhe der heutigen Newtonstraße bis zur Einmündung in die Mühlpleiße verrohrt und durch eine Schleuse reguliert.
1894/95
Nach Probebohrungen wird damit begonnen, auf der Dölitzer Flur einen Braunkohleschacht anzulegen.
um 1900
In Dölitz existieren acht Gasthäuser. Einige von ihnen, wie der alte Dorfkretscham „Zum Reiter“ und der „Park Dölitz“, sind stadtbekannte Ausflugslokale der Leipziger.
1910
Dölitz wird nach Leipzig eingemeindet. In Folge werden mehrere Straßennamen verändert (so heißt die Wassergasse von nun an Helenenstraße).
1927
Die Erben der Familie Winckler verkaufen das Schloss und das Rittergut an die Stadt Leipzig. Eine Drahtseilbahn befördert die Braunkohle vom Dölitzer Schacht ins Lößniger Elektrizitätswerk. Infolge der starken Umweltverschmutzung muss die Bahn bereits ein Jahr später stillgelegt werden.
1931
Im Dölitzer Schlosspark wird eine Freiluft-Unterrichtsstätte der Dölitzer Volksschule angelegt.
1944-45
Obwohl Dölitz von großflächiger Zerstörung verschont bleibt, sind Gebäudeverluste durch Brandbomben und Luftminen zu verzeichnen. Das Oeser-Haus wird zerstört, das Dölitzer Schloss stark beschädigt.
1947
Die Reste des Schlossgebäudes werden gesprengt.
1960
Im Torhaus des Dölitzer Schlosses wird eine ständige Zinnfigurenausstellung eröffnet.
1975
Auf den ehemaligen Bruchfeldern des Braunkohleschachtes auf Dölitz-Lößniger Flur beginnt die Erschließung des Erholungs- und Freizeitparkes Lößnig.
1989
Die letzte Landwirtschaftsausstellung der DDR findet auf dem heutigen agra-Gelände statt.
Heute
Dölitz bildet gemeinsam mit Dösen einen Leipziger Ortsteil im Stadtbezirk Süd.
seit Juli 2014
Betrieb des Torhauses durch den Verband Jahrfeier Völkerschlacht b. Leipzig 1813 e. V.