WIEDER GEÖFFNET: Was es nur online zu sehen gibt – Dioramen aus der Dunkelkammer.

Für die Zeit, in der das Museum wegen Corona geschlossen ist, gewähren wir einen Blick in unsere Sammlung. Die hier gezeigten Dioramen sind nicht Bestandteil der Dauerausstellung und sind maximal einmal in 10 Jahren in Sonderausstellungen zu sehen.
Bereits zwischen dem 5.April und dem 5.Mai hatten wir in regelmäßigen Abständen unsere Dunkelkammer für Sie beleuchtet. Jetzt geht es weiter.
erstmalige Öffnung der Dunkelkammer: 5.April 2020
weitere Beleuchtungen“: 15., 21. und 28. April; 5. und 23. November, 4. und 23. Dezember 2020; 5., 15. und 31. Januar 2021
nächste Beleuchtung: 12. Februar 2021


Napoleon auf der Burg Düben vom 10. bis 14. 10.1813

Das Diorama wurde von Klaus Moeser gebaut. Das Entstehungsjahr ist nicht bekannt.

Dargestellt wird die Abfahrt von Napoleon am 14.10.1813 in Richtung Leipzig. Zu sehen sind Soldaten seiner Kaisergarde zu Fuß und zu Pferd (Stabswache) und Offiziere seines Hauptquartiers.

Der Kaiser kam am 10. Oktober, von Dresden kommend, auf der Burg an und blieb dort 3 Tage mit seinem Stab ohne weitere Aktivitäten. Er hatte gehofft, die Armee von Blücher zu erreichen. Dieser hielt sich vom 6. bis 9. Oktober auch in der Stadt Düben auf (auf dem Neuhof in der Nähe der Burg). Nachdem bekannt wurde, dass Napoleons Armee naht, zog er sich in Richtung Bitterfeld zurück. Für Napoleon begannen, laut Aussage von Major Odeleben, die langweiligsten Tage seiner letzten Feldzüge. Mit seinem Aufbruch nach Leipzig mit seiner Armee begannen die Vorbereitungen zur Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19.Oktober 1813

Im Museum auf der Burg in Bad Düben befindet sich auch eine Zinnfigurendarstellung mit dem Thema „General Blücher in Düben“.


Märzkämpfe im Jahr 1921 in den Leuna-Werken
Erstürmung des Werkes durch Bereitschaftspolizisten

Das Diorama ist Eigentum des Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
Es wurde vor 1970 von Wolfgang Albrecht gebaut. Es fällt in eine Zeit der entsprechend politisch geprägten Themen von Zinnfigurendarstellungen.

Der Aufstand wurde für den Mitteldeutschen Industrieraum Anfang 1921 durch die VKPD (Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands) in Berlin geplant. In dieser Region war der Anteil der Arbeiterklasse sehr hoch. Auch war noch ein Großteil der Arbeiter durch die vorherigen Kämpfe bewaffnet.
Der ausgerufene Generalstreik für Mitteldeutschland wurde nicht überall ausgeführt. Ende März besetzten bewaffnete Arbeiter das Leuna-Werk bei Merseburg. Ab 23.März begannen die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Bereitschaftspolizei und den Arbeitern. Diese waren recht schnell beendet. Mit dem Sturm (mit Artillerievorbereitung) auf die Leuna-Werke am 29.März. stand der Sieger fest. Die Aktion war von Seiten der VKPD ein völliger Fehlschlag und kostete ca. 200 Menschen das Leben. Fast 4.000 Arbeiter wurden danach insgesamt zu 2.000 Jahren Gefängnis verurteilt.


Buchdruckerei um 1550

Diese Kleindarstellung (auch Vignette genannt) wurde vom Sammlerfreund Walter Brock aus Leipzig gebaut. Sie zeigt den Arbeitsablauf in einer Druckerei Mitte des 16. Jahrhunderts.


Mit der Erfindung der beweglichen Lettern und einer entsprechenden Druckerpresse durch Johann Gutenberg (1400 bis 1468) wurde die vorher in den Klöstern durchgeführte handschriftliche Kopie von Büchern hinfällig. Durch die neuen, aus Metall hergestellten, einzelnen Buchstaben und Zeichen (Lettern) konnte schnell ein neuer Text zusammengesetzt und gedruckt werden.
Dieses Verfahren wurde von ihm zwischen 1430 bis 1440 entwickelt. Die Lettern konnten oft genutzt und zu immer neuen Wörtern zusammengesetzt werden (daher stammt auch der Begriff Setzkasten). Durch dieses neue Verfahren konnten Bücher schneller und vor allem viel billiger und in größeren Mengen hergestellt werden. Das neue Druckverfahren wurde schnell in ganz Europa bekannt. So ist zum Beispiel belegt, dass in Merseburg 1473 durch Lucas Brandis die erste Druckerei des nördlichen Deutschlands betrieben wurde. Er studierte an der Leipziger Universität und erlernte danach in Mainz in der alten Druckerei von Johannes Gutenberg das Druckerhandwerk.


„Überführung des Leichnams Karl XII. 1718“

Heinz Reh schuf dieses Diorama bereits vor 1970. Es stellt die Überführung des Leichnams von Karl XII. von Schweden von Frederikshald nach Stockholm dar.

Karl wurde am 27. Juni 1682 in Stockholm geboren und im Jahr 1697 erhob er sich nach dem Tod seines Vaters selbst zum König von Schweden. Sein Leben war geprägt von vielen Kriegszügen. Im Jahr 1700 begann der große Nordische Krieg, welcher bis ins Jahr 1721 dauerte. Karl XII. sah sich dabei anfänglich von drei Gegnern bedroht: Dänemark, Sachen-Polen und Russland hatten sich verbündet. Nacheinander konnte er sie anfänglich besiegen.

Dabei spielte auch der Leipziger Raum eine Rolle. Im Schloss zu Altranstädt wurde am 24.September 1706 der Atranstädter Friedensvertrag geschlossen, welcher dem sächsischen Kurfürsten August den Starken den Verzicht auf die Polnische Königskrone diktierte.
Im Jahr 1708 wendete sich das Blatt für Karl. Nach der verlorenen Schlacht von Poltawa floh er ins Osmanische Reich. Erst im Oktober 1714 verließ er Pitesti in der Walachei und erreichte nach einem 15 tägigen Gewaltritt mit nur einem Begleiter die Stadt Stralsund. Während des zweiten Norwegenfeldzuges 1718 wurde Karl XII. in den Laufgräben vor der norwegischen Festung Frederikshald am 11. Dezember erschossen. Über eine Todesumstände wurde später viel diskutiert. War es Mord aus den eigenen Reihen oder doch eine feindliche Kugel? Er starb unverheiratet und kinderlos. Seine Schwester Ulrika Eleonore wurde neue Königin von Schweden.


„Die Arbeit in einem alten Hammerwerk“

Erbaut wurde das Diorama von SF Heinz Hempel vor 1980 und 2005 komplett renoviert.
Das Diorama stellt den Frohnauer Hammer im 18. Jahrhundert dar. Im 15. Jahrhundert wurde an gleicher Stelle eine Getreidemühle gebaut, welche später als Silbermünze arbeitete. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde das Hammerwerk als Kupferhammer genutzt. Erst Ende des 17.Jahrhunderts erhielt es sein heutiges Aussehen als Eisenhammer. Bis 1904 wurden auf diesen drei Hämmern Werkzeuge für den Bergbau und die Landwirtschaft hergestellt.
Die drei unterschiedlich schweren Hämmer, auch Schwänzhämmer genannt, mit einem Gewicht von 100 kg, 200 kg und 250 kg wurden über eine drehende Welle mit Wasserkraft angetrieben. Sie können eine Schlagkraft von bis zu 12 t entwickeln. Die drei im Werk installierten oberschlächtigen Wasserräder werden vom Sehma-Bach gespeist. Seit 1909 ist der Eisenhammer als Museum eingerichtet. Es zeugt von der hohen technischen Entwicklung aus einer längst vergangenen Zeit im Erzgebirge. Von den einst vielen sächsischen Hammerwerken blieben nur 4 Stück funktionsfähig erhalten.


„Besetzung einer Stadt im Dreißigjährigen Krieg 1618 -1648“

Das Diorama wurde von Arthur Ballschmieder vor 1960 mit 40 mm Heinrichsfiguren gebaut. Es stellt die friedliche Besetzung einer Kleinstadt in Mitteldeutschland dar.
So friedlich verlief die Mehrzahl der Stadtbesetzungen, egal von welcher Kriegspartei, in der Wirklichkeit nicht. Plünderung, Erpressung von Geld, Brandschatzung und Vergewaltigung von weiblichen Bewohnern der Städte und Dörfer waren die Regel. Laut der damaligen Ansicht sollten sich die Truppen aus dem Umland versorgen. In manchen Heeren war das Plündern aber auch untersagt. Zum Ende des Krieges wurde dies aber weitgehend nicht mehr eingehalten.
Der mitteldeutsche Raum hatte dabei das Meiste zu erdulden. Ganze Landstriche wurden damals entvölkert. Der Krieg konnte sich somit nicht mehr selbst ernähren und 1648 wurde nach langen Verhandlungen endlich Frieden geschlossen.


„Leipziger Trümmerbahn auf dem Augustusplatz im Jahr 1946“

Das Diorama wurde vor 1970 von Mitgliedern des Freundeskreises Leipziger Zinnfigurensammler im Kulturbund der DDR, wahrscheinlich mit Unterstützung von Karl Stemmler, gebaut.
Dargestellt wird ein Zug der Leipziger Trümmerbahn (Zentrumsbahn) beim Beladen auf dem Augustusplatz. Im Hintergrund ist das zerstörte Gebäude des Museums der Bildenden Künste zu sehen (Südseite des Platzes), welches später abgerissen wurde. Dies ist heute der Standort des Gewandhauses. Trümmerbahnen wurden nach dem 2.Weltkrieg in über 20 deutschen Städten zum Abtransport der Schuttmassen aus den Stadtzentren errichtet. Sie bestanden teilweise bis Mitte der 1950er Jahre.
In Leipzig gab es drei Trümmerbahnstrecken: Südbahn, Zentrumsbahn, Nordbahn. Dabei handelte es sich um so genannte Feldbahnen mit geringen Spurweiten. Sie hatten die Aufgabe, ca. 7 Millionen Kubikmeter Gebäudetrümmer aus der Stadt Leipzig zu schaffen. Dabei spielte der Augustusplatz eine zentrale Rolle. Auf ihm wurde seit 1944 der größte Teil des Schuttes der Innenstadt aufgetürmt. Dieser wurde dann in Richtung Johannisthal (jetzt Prager Straße), die Deponie in Möckern und später auf die Bauernwiesen (in Connewitz) geschafft. Teilweise wurden in den Jahren bis zu 40 Lokomotiven (Dampf- und Diesellokomotiven) und fast 700 Loren eingesetzt. Die Bahnen leisteten bis ins Jahr 1955 ihren Dienst. In den Anfangsjahren wurden auch Straßenbahnen mit zum Transport genutzt.


Hier  wieder ein Diorama vom Altmeister Karl Stemmler (1902-1983).
Er baute dieses vor 1975 zum Thema „Die erste Deutsche Eisenbahn zwischen Fürth und Nürnberg 1835“.

1834 erhielt die Könglich-privilegierte-Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession zum Bau einer Eisenbahn nach englischem Vorbild. Die Strecke sollte zwischen Nürnberg und Fürth entstehen. Nach vielen Schwierigkeiten erfolgten im November 1835 mit der englischen Lok mit dem Namen „Adler“ erste Probefahrten. Der Andrang der Schaulustigen war an der Strecke so groß, dass die Polizei einschreiten musste. Im Dezember 1835 konnte dann der reguläre Bahnbetrieb aufgenommen werden. Die Dampflok fuhr dabei am Anfang nur zweimal am Tag diese Strecke. Im Jahr 1922 wurde der Zugverkehr auf der Strecke eingestellt. Die 2008 nachgebaute Adler-Lokomotive fährt noch heute zwischen Nürnberg und Fürth zu verschiedenen Anlässen.


Dieses mal ein Diorama aus der Hand von Helmut Braune. Gebaut wurde es vor ca. 50 Jahren. Es ist ein Ausstellungsstück aus der Serie seiner vielen Jagddioramen. Diese zeigen den Zeitraum von den Jungzeitmenschen bis zur Staatsjagd in der DDR. Alle Dioramen haben die gleiche Kastengestaltung und keine eigene Beleuchtung.

Angefangen hat alles mit der gemeinschaftlichen Jagd unserer Vorfahren vor vielen tausend Jahren. Jagdwaffen (Speer oder Bogen) kannten sie noch nicht, also trieben sie Ihre “Beute“ mit Stöcken und Fackeln in eine Falle. Hier ist es ein steiler Abhang, von welchen die Wildpferde (Herden- und
Fluchttier und somit als Jagdbeute geeignet) in den Tod stürzen. Wichtig war damals schon, dass es eine Absprache zwischen den einzelnen Jägern gab, denn nur gemeinschaftlich konnte man erfolgreich sein. Erst viel später gelang es dem Menschen, dass Pferd für sich als Zug- und Reittier zu nutzen.


Hier ein Diorama, welches bereits fast 40 Jahre alt ist. Es handelt sich dabei um ein von Erwin Ortmann (Weimar) ca. 1982 erschaffenes Werk. Es zeigt eine Reisegruppe bei der Rast in der ungarischen Puszta (Pußta) um 1600.

Die Puszta ist ein Landschaftsgroßraum im Gebiet des Staaten Ungarn, Slowakei und einem Teil von Österreich. Die Landschaft besteht aus einem großen Teil aus einer baumlosen Steppe. Die Puszta entstand, nach neueren Forschungen, vor ca. 35.000 Jahren als Waldsteppe und verwandelte sich vor ca. 8.000 Jahren in eine Grassteppe. Aktuell wird das Gebiet großflächig intensiv landwirtschaftlich genutzt. Nur wenige Naturparks zeigen noch die alten Landschaften.
Der Begriff „Puszta“ stammt vom altslawischen Begriff „pust“ ab, was so viel heißt wie „öde“ – „wüst“ – „leer“.


Zinnfiguren in der Zigarrenschachtel, geht so etwas? – Ja, sagte sich Sammlerfreund Heinz Biener .Er baute dieses kleine Schaustück weit vor 1970, ein genaues Datum ist nicht bekannt.

Es zeigt preußische Husaren am Anfang des Krieges gegen Frankreich im September 1870, wie sie Nachrichtenleitungen unterbrechen (gemäß Beschriftung). Der Krieg gegen Frankreich begann am 19.Juli 1870 und endete mit dem Sieg der deutschen Länder. Als Ergebnis dieses Krieges wurde am 18.Januar 1871 im Schloss von Versailles das Deutsche Kaiserreich gegründet.


Diese Figur zeigt ein Stück Straßenbahngeschichte der Stadt Halle.

Leider ist aktuell nicht bekannt, wer diese gezeichnet und graviert hat und ob es noch andere Fahrzeuge gibt. Die Figur zeigt einen Triebwagen (Triebwagen 78) der Merseburger Überlandbahn. Das Foto der Bahn entstand ca. 1988 im Betriebshof in Merseburg.

Die Straßenbahn wurde von der Gottfried Lindner Waggonbau AG 1912 gebaut und von Straßenbahnliebhabern 1982 restauriert. Er ist aktuell fahrbar und besitzt noch heute die alte elektrische Ausrüstung von 1912. Der Wagen hat 24 Sitze und 18 Stehplätze. Er wurde auf der Strecke Halle-Mücheln eingesetzt. Die Merseburger Überlandbahn bestand als Straßenbahnstrecke von Halle nach Mücheln im Geiseltal von 1902 bis Anfang der 1960iger Jahre. Durch die „Wanderung“ der großen Kohletagebaue im Geiseltal wurde die Strecke der Überlandbahn verändert. Aktuell gibt es noch ein kleines Teilstück zwischen Halle und Merseburg-Süd. Die aktuell längste Straßenbahnstrecke in Deutschland zwischen Halle-Kröllwitz und Bad Dürrenberg (Linie 5) gehörte ehemals auch zur Merseburger-Überlandbahn.


In der Neujahrsnacht 1813/1814 überquerten die preußischen Truppen unter dem Befehl von

Feldmarschall Blücher den Rhein bei der Stadt Kaub. Dieses Ereignis setzten die Sammlerfreunde Biener und Bunzel aus Leipzig um 1960 in ein Diorama um.

Es wird der Augenblick des Beginns der Übersetzung gezeigt. Im Hintergrund ist die kleine Rheininsel mit der Burg Pfalzgrafenstein zu sehen.
Auf ihrem Marsch nach der Völkerschlacht bei Leipzig in Richtung Frankreich, erreichte Blücher im Dezember den Rhein oberhalb der Stadt Kaub. Mit Hilfe der Schiffer aus Kaub und der Nachbargemeinde Goarshausen überquerte die erste Vorhut der Preußen in der Neujahrsnacht den Rhein. Nach kurzen Gefechten konnten die Franzosen auf dem anderen Rheinufer vertrieben werden. Nach einem Brückenbau durch russische Pioniere setzte dann der Hauptteil der Armee zwischen den 2.bis 5. Januar 1814 nach Frankreich über.

Das Diorama befindet sich derzeit im Schloss Markkleeberg in der dortigen Dauerausstellung.


Das alte Rom ist jeden bekannt, nur sagt der Name „Villa Rustica“ jeden etwas?

Dieser Begriff bezeichnet ein Landgut oder Landhaus im Römischen Reich. Es lag in der Regel innerhalb eines ummauerten landwirtschaftlichen Betriebes. Mit dem Aufstieg des römischen Reiches 200 v. Chr. entstanden immer mehr solche landwirtschaftlichen Betriebe in den neu eroberten Gebieten. Erst mit der Übernahme der Gebiete durch die Feinde Roms wurden diese Gebäude langfristig nicht mehr genutzt und verfielen zu Ruinen. Man findet in Deutschland westlich des Rheines und südlich der Donau viele solcher alten Standorte.

Sammlerfreund Erwin Ortmann (1911 – 2004) aus Weimar nahm sich um 1985 dieses Themas an und schuf mit seiner „Villa Rustica um 100 v. Chr.“ ein sehenswertes Diorama. Es zeigt einen Teil der Villa mit dem Herrenhaus, einem Weinberg und Feldern außerhalb der Mauern.


Die Szene dieses Dioramas stellt ein Stück Geschichte des Römischen Reiches dar.

Im Jahr 218 v. u. Z., am Anfang des 2. Punischen Krieges, zog der Feldherr Hannibal aus Karthago in Richtung des Römischen Reiches nach Italien. Er wählte mit seinem Heer, inklusive der Elefanten, den Landweg über die Alpen, um nach Rom zu gelangen. Am Fluss Rhone traf er dabei auf den mit Rom verbündeten keltischen Stamm der Volcae. Nach einer gelungenen Umgehung der Kelten gewann Hannibal die erste Schlacht auf dem europäischen Festland.

Das Diorama stellt die aufwendige Überquerung der Elefanten über den Fluss dar. Es wurden dafür extra Flösse gebaut, um die 37 Kriegselefanten überzusetzen. Alle Elefanten überlebten die Überquerung der Alpen und erreichten somit das Römische Reich. Sie starben jedoch bis auf einen in den folgenden Wintermonaten.

Das Diorama wurde vom Sammlerfreund Jo Felgenträger aus Stuhr-Moordeich 2001 gebaut und dem Verein als Dauerleihgabe 2006 überlassen.


Die hier gezeigte Situation  stellt ein Stück Weltgeschichte dar.
Erbaut wurde das Diorama vom ehemaligen Sammlerfreund Bernd-Michael Tischer aus Leipzig. Die Entstehung liegt vor 1989.

Dargestellt wird das Treffen zwischen Richard I. von England (Richard Löwenherz) und dem Sultan Saladin im September 1192 in Ramla. Mit dem Vertrag von Ramla endete der 3.Kreuzzug (1189 bis 1192) mit einem Misserfolg der Kreuzfahrer. Es konnte Jerusalem nicht zurückerobert werden. Nur die Zusage, dass christliche Pilger die Heilige Stadt unbehelligt betreten konnten, wurde erreicht. Die meisten Küstenstädte verblieben unter der Kontrolle der Christen. Der Vertrag wurde für 3 Jahre abgeschlossen.

Saladin wurde 1137/1138 in Tikrit geboren und verstarb 1193 in Damaskus. Er war ab 1171 Sultan von Ägypten und ab 1174 Sultan von Syrien. Er eroberte 1187 Jerusalem von den Christen zurück und erwarb sich damit in der muslimischen Welt seinen Mythos.

Sein Gegenspieler Richard I. von England wurde 1157 geboren und verstarb kinderlos 1199. Ab 1189 war er König von England, 14 Monate seines Lebens verbrachte er in Gefangenschaft von Kaiser Heinrich VI. Erst nach der Zahlung von 100.000 Mark in Silber und der Stellung von Geiseln wurde er Anfang 1194 freigelassen. Im 16. Jahrhundert entstand daraus die Legende von Robin Hood und Richard Löwenherz.


Diese Szene gibt einen Einblick in die Geschichte Frankreichs. Es zeigt die Verabschiedung vom Kaiser Napoleon I. am 20.04.1814 im Hof des Schlosses Fontainbleau von seiner Garde. Mit der ersten Abdankung wurden die Bourbonen, bis zur Landung von Napoleon I. von der Insel Elba 1815, wieder die Herrscher über Frankreich. Nach der Schlacht bei Waterloo endete am 22 Juni 1815 die Ära Napoleons endgültig.

Das Diorama wurde um 1990 gebaut und von Sammlerfreund Frank Hartmann überarbeitet. Es stammt aus dem erworbenen Nachlass vom Sammlerfreund Dr. Peter Stier. Aktuell befindet es sich in der Dauerausstellung im Schloss Markkleeberg.


Dieses Diorama wurde vor 1975 von Dr. Fritz Kunter (Berlin) geplant. Dessen Sohn schenkte es 2017 den Zinnfigurenfreunden Leipzig e.V..

Der Dioramenbau erfolgte wahrscheinlich von Sammlerfreund Kieba, die Bemalung der Figuren erfolgte von Sammlerfreund Kunter. Der Kasten wurde 1975 vom Fachausschuss Zinnfiguren des Kulturbundes der DDR als Standardkasten entworfen. Gezeigt wurde das Diorama zur Zinnfigurenausstellung 1976 in Weimar.

Die hier dargestellten Figuren zeigen den polnische Fürst Johann III. Sobieski (1629-1696) auf einem Schlitten-Ausflug mit seiner Ehefrau Maria Kazimiera d’Arquien. Der in Oslo geborene Fürst wurde 1674 König von Polen. Er gilt als „Retter von Wien“ während der zweiten Belagerung der Stadt durch die Türken 1683. In der Schlacht am Kahlen Berg führte er den entscheidenden Angriff gegen die Türken. Nach seinem Tod 1696 wurde nicht sein Sohn, sondern August der Starke von Sachsen der neue König von Polen.


Das hier gezeigte Diorama wurde nicht mit Zinnfiguren, sondern aus selbst ausgeschnitten Papierfiguren hergestellt. Die Figuren wurden mit Buntstiften gezeichnet und farbig gestaltet. Auch die gesamte Gestaltung des Dioramas erfolgte aus Papier.

Der Schöpfer dieses Dioramas war Herr Dr. Wilhelm Hagemüller aus Kassel. Wann es gebaut wurde, ist nicht bekannt. Dieses Schaustück wurde den Zinnfigurenfreunden Leipzig e.V. 2011 vom Schwiegersohn Wolfgang Hofmann geschenkt.

Der Hintergrund der Szene ist der 3. Akt aus dem Singespiel „Entführung aus dem Serail“, komponiert von Wolfgang Ammadeus Mozart. Es wurde erstmalig am 16. 6.1782 im Burgtheater in Wien unter Leitung des Komponisten aufgeführt. Es stellt die Flucht von Konstanze mit Hilfe von Belmonte aus dem Palast von Bassa Selim dar.


Hier eine Szene aus der Geschichte der Stadt Leipzig, welche nicht so bekannt ist.

Es handelt sich dabei ein vom Leipziger Karl Stemmler (geb. 13.02.1902, gest. 18.10.1983) vor 1970 gebautes Diorama. Stemmler war in Leipzig der Vorreiter der modernen Dioramenbaukunst (Leipziger Schule). Unser Museum hat einige seiner Stücke im Bestand. Viele seiner Schüler sind heute die Meister Ihres Faches im Dioramenbau.

Das gezeigte Diorama stellt den 19. Januar 1919 am Leutzscher Bahnhof in Leipzig dar.
An diesem Tag verhindern Rote Matrosen, Soldaten und bewaffnete Arbeiter die Weiterfahrt eines Zuges mit Nosketruppen aus dem Süden nach Berlin. Dabei wurden die Angehörigen des 77.Infanterieregimentes entwaffnet. Vier Matrosen und Soldaten starben bei diesem Angriff. In diesen Zusammenhang befand sich am Leutzscher Bahnhof eine Gedenktafel. Deren Verbleib ist uns leider nicht unbekannt.